Die Befreiung des Objektes, das Wesentliche des künstlerischen Themas in Ruth Gamper, wird in dieser Werkserie in seinen Ausdrucksmöglichkeiten und gelungenen Wirkung besonders leserlich. Es handelt sich um Kaffeesäcke aus Äthiopien, Brasilien, Indien…. mit verblassten, aber noch leserlichen Schriften des Herkunftslandes oder der Produktionsmarke. Das robuste braune Sackleinen mit seiner groben Struktur lässt die Mühen des Transports und der langen Reisewege erahnen. Die Künstlerin sammelt diese Säcke und beginnt mit unendlicher Geduld einen “Befreiungsprozess“ indem sie die Jute mit Farbstickereien nobilitiert und den Faden auf einigen noch leserlichen Zeichen immer wieder nachzieht. Diese Näharbeit führt zu einer neuen ästhetischen Valenz, entpuppt  Charme, Zauber, Eleganz. Teilweise werden noch erkennbare Grün- und Rottöne mit der Stickerei wiederhergestellt oder es werden neue Muster eingefügt, Goldfäden leuchten auf der Oberfläche und unerwartet wird dieser Stoff einzigartig und kostbar. Mit Geschick und künstlerischem Sinn veredelt die Künstlerin dieses Material und erweckt es zu einem völlig neuem Leben.